Freitag, 23. August 2013

Zivilreligion

"Das Konzept der Zivilreligion geht auf Jean-Jacque Rousseau zurück, der in seinem Werk „Du contrat social ou principes du droit politique“ 1762 erstmals einen alternativen Wertekanon zur christlichen Religion als Staatsgrundlage beschreibt in welchem Rousseau erstmals wirkmächtig, in einer staatsphilosophischen Tradition, eine scharfe Trennung von Kirche und Staat begründet. Der Staat habe sich nicht um die Religion seiner Bürger zu kümmern, denn diese gehört in den Bereich des Privaten, solange sich diese Ansichten nicht auf das Gemeinwesen beziehen."

"Als Ausgleich zu den bislang religiös begründeten Werten, Normen und Moralvorstellungen stellt Rousseau nun die Idee eines bürgerlichen Glaubensbekenntnisses, das den Staat stabilisieren soll. Infolgedessen kann als die Hauptaufgabe der Zivilreligion „die Stabilisierung einer als frei betrachteten Gesellschaft durch überhöhte Normen und Moral“ beschrieben werden. Daraus ergibt sich, dass jede Gesellschaft eine eigene Konzeption einer Zivilreligion besitzt, die durch eine Überhöhung bestimmter Werte und Normen gekennzeichnet ist."

"Aufgrund einer überhöhten Moral und Werteordnung kommt es zu einer Tabuisierung, Sanktionierung und Marginalisierung von abweichenden Meinungen durch die Medien, [...] Dies führt dazu, dass bestimmte Themen, Probleme oder Meinungen keinen Eingang in die öffentliche Wahrnehmung finden beziehungsweise immer gleich als nicht diskussionswürdig stigmatisiert werden.


"[...] in Deutschland eine Art der Zivil-religion gibt [...] Auswirkung diese auf einen offenen, problemorientierten Diskurs innerhalb der politischen Klasse hat.[...]die These „Die Überhöhung von Werten verhindert in bestimmten Fällen eine umfassende Diskussion über Probleme der Gesellschaft,"


"In der Folge kommt es zu einer eindimensionalen Kommunikation, vor allem zu einer Freund-Feind-Kommunikation. Die eindimensionale Kommunikation ist durch eine nahezu gänzliche Beziehungs-kommunikation gekennzeichnet, die keine Sach- oder Reflexionskommunikation zulässt. Sämtliche Kommunikation ist schließlich auf eine Inklusion aller gesellschaft-lichen Akteure, die die Zivilreligion akzeptieren und ihre Aufrechterhaltung aktiv unterstützen, ausgerichtet, um sich gegen die „Angriffe“ von außen abzuschotten und zu wehren. Folglich kommt es zu einer Exklusion der „Feinde“, die in diesem speziellen Fall die überhöhte Werteordnung oder Moral infrage stellen, kritisieren oder gar durchbrechen. Aufgrund der Freund-Feind-Kommunikation kommt es dann zu einer Auseinandersetzung auf Beziehungsebene, die keine offene und umfassende Diskussion über die infrage gestellten Werte zulässt, denn diese gelten als absolut."

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