Dienstag, 17. Oktober 2023

Eine kurze Geschichte der Menschheit - Yuval Noah Harari

  • eine "natürliche" Gruppe, die nur von Klatsch zusammengehalten wird, maximal aus 150 Personen bestehen kann. Mit mehr Menschen können wir keine engen Beziheungen pflegen, und über mehr Menschen können wir nicht effektiv tratschen. DAs ist bis heute die magische Obergrenze unserer natürlichen Organisationsfähigkeit. (...) aber wie gelang es dem homo sapiens, diese kritische Schwelle zu überwinden (...) Ein Erfolgsgeheimnis war die fiktive Sprache. Eine große Zahl von wildfremden Menschen kann effektiv zusammenarbieten, wenn alle an einen gemeinsame Mythen glauben. (...) Diese Dinge existieren jedoch nur in den Geschichten, die wir Menschen erfinden und einander erzählen. Götter, Nationen, Geld, Menschenrechte und Gesetze gibt es gar nicht - sie existieren nur in unserer kollektiven Vorstellungswelt.
  • Eines der ehernen Gesetze der Geschichte lautet, dass ein Luxus schnell zur Notwendigkeit wird und neue Zwänge schafft. Sobald wir uns an einen Luxus gewöhnt haben, verkommt er zur Selbstverständlichkeit. Erst wollen wir nicht mehr ohne ihn leben, und irgendwann können wir es nicht mehr.
  • Voltaire: Mein Anwalt, Schneider, Kammerdiener, selbst meine Frau, sollen an Gott gleuben; ich glaube dann nämlich weniger beraubt und betrogen zu werden.
  • Der Konsumismus wiederum verspricht uns, wenn wir glücklich sein wollten, müssten wir nur so viele Produkte und Dienstleistungen wie möglich konsumieren. Wenn wir das Gefühl haben, dass uns etwas fehlt oder nicht ganz in Ordnung ist, dann brauchen wir vermutlich ein neues Produkt (ein Auto, neue Kleider, organische Ernährung) oder eine neue Dienstleistung (eine Haushaltshilfe, eine Paartherapie oder einen Yogakurs).
  • Gautama erkannte, dass jede unserer Erfahrungen unser Begehren weckt, und dass dieses Begehren neue Unzufriedenheit schürt. Wenn wir einen angenehme Erfahrung machen, wollen wir, dass diese Erfahrung nie endet, sondern im Gegenteil immer intensiver wird. Und wenn wir eine unangenehme Erfahrung machen, dann wollen wir, dass diese Erfahrung aufhört. Daher ist unser Geist immer unzufrieden und rastlos. Das wird besonders deutlich, wenn wir Schmerz empfinden, aber auch bei angenehmen Erfahrungen bleibt es nicht aus. Menschen, die sich jahrelang nach Liebe sehen, sind oft unzufrieden, wenn sie schließlich einen Partner finden. Viele quält die Sorge, der andere könnte sie verlassen, andere werden von dem nagenden Zweifel umgetrieben, sie hätten vielleicht einen besseren Partner finden können.
    • Daher sind selbst die Reichsten und Mächtigsten dazu verdammt, in ständiger Sorge zu leben, vor Leid und Trauer zu fliehen und immer größeren Freuden nachzujagen.
      • Gautama erkannte jedoch, dass es eine Möglichkeit gibt, diesem Teufelskreis zu entkommen. Wenn wir eine Erfahrung - sei sie angenehm oder unangenehm - einfach als das nehmen, was sie ist, dann verursacht sie kein Leid. Wenn wir Trauer empfinden, ohne ein Ende dieses Zustands herbeizusehen, dann können wir diese Trauer spüren, ohne unter ihr zu leiden. Und wenn wir Fruede empfinden, ohne uns nach immer mehr und immer intensiverer Freude zu sehnen, dann können wir diese Freude erleben, ohne dabei unseren inneren Frieden zu verlieren.
      • Meditationstechniken: "Was spüre ich in diesem Moment wirklich."
  • Dass Glück eben nicht darin besteht, unterm Strich mehr glückliche als unglückliche Momente zu haben. Glück bedeutet vielmehr, das Leben als Ganzes als sinnvoll und lohnen zu erleben.
    • Nietzsche: Wer ein Warum zum Leben hat, erträgt fast jedes Wie.
  • Daher können wir das Leid nur überwinden, wenn wir verstehen, dass es sich bei unseren subjektiven Empfindungen lediglich um flüchtige Schwingungen handelt, und wenn wir die Jags nach diesen subjektiven Empfindungen beenden. Dann verursacht Schmerz kein Leid mehr, und Freude stört unseren inneren Frieden nicht. Unser Geist ist ruhig, klar und zufrieden.
  • Wenn Buddha Recht hat kommt es darauf an, dass wir uns selbst so sehen, wie wir sind.