Donnerstag, 25. September 2014

"protect me from what i want"

Sehr interessant: http://www.sueddeutsche.de/politik/neoliberales-herrschaftssystem-warum-heute-keine-revolution-moeglich-ist-1.2110256

"Das neoliberale Herrschaftssystem ist ganz anders strukturiert. Hier ist die systemerhaltende Macht nicht mehr repressiv, sondern seduktiv, das heißt, verführend. Sie ist nicht mehr so sichtbar wie in dem disziplinarischen Regime. Es gibt kein konkretes Gegenüber mehr, keinen Feind, der die Freiheit unterdrückt und gegen den ein Widerstand möglich wäre."

"Jeder ist heute ein selbstausbeutender Arbeiter seines eigenen Unternehmers. Jeder ist Herr und Knecht in einer Person. Auch der Klassenkampf verwandelt sich in einen inneren Kampf mit sich selbst. Wer heute scheitert, beschuldigt sich selbst und schämt sich. Man problematisiert sich selbst statt der Gesellschaft."

"Ineffizient ist jene disziplinarische Macht, die mit einem großen Kraftaufwand Menschen gewaltsam in ein Korsett von Geboten und Verboten einzwängt. Wesentlich effizienter ist die Machttechnik, die dafür sorgt, dass sich Menschen von sich aus dem Herrschaftszusammenhang unterordnen. "

"Wogegen protestieren? Gegen sich selbst?"

"Diese paradoxe Situation bringt die amerikanische Konzeptkünstlerin Jenny Holzer mit ihrem "truism" zum Ausdruck: "Protect me from what I want.""

"Das unterworfene Subjekt ist sich hier nicht einmal seiner Unterworfenheit bewusst." (Hier liegt der Schlüssel - die Selbstreflektions- und abstraktionsfähigkeit der Individuen. Ein extremes hohes Level ist nötig zum Glück in dieser Welt.)

"Caring is Killing" (siehe Entwicklungspolitik)


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