Wer voll von Wahn Genuss erstrebt
Und himmlische Glückseligkeit
Gelangt niemals, o Prithas Sohn
Zur Ruhe und Beständigkeit
begehre nie der Taten Frucht,
Doch fräöne nicht dem Müßiggang
Ob gut, ob schlecht der Ausgang sei;
Bewahre stets den Gleichmut dir.
Erhaben über alles Tun
Für immer die Erkenntnis bleibt.
In der Erkenntnis suche Schutz;
Verächtlich ist, wen Lohnsucht treibt.
Denn jenseits von Verdienst und Schuld
Steht der,d er die Erkenntnis hat,
Drum wiehe ernst dem Yoga dich,
Er macht gechichkt zu aller Tat.
Die Weisen, die entsagungsvoll
Sich fon der Sucht nach lOhn befrein,
Die gehn, erlösut von Wiederkerh,
Zur leidentrückten Stätte ein.
Hat sich dein Denken einmal erst6
Vom Wirrsal allen Wahns entfernt,
Wenn so dein Geist, nicht mehr berückt
Von alter *Überliefrung Schein,
Gesammelt, unbeweglich ruht,
Dann ist die wahre Andacht dein.
Wer jede sinnliche Begier,
O Sohn der Pritha, von sich weist,
In sich und durch sich selbst beglü+ckt,
Den, Tapfrer, nennt man fest im Geist.
Wen nie ein Leid erschüttern kann,
Kein Freudentaumel überwand,
Wer frei von Gier, von Furcht und Zorn,
Ein Schweigender wird der genannt.
Wer nicht frohlockt, nicht mürrisch wird,
Ob Glück, ob Unglück ihn befällt,
In allem frei von Leidenschaft,
Der heißt, o Freund, ein Geistesheld.
Drum wer die Leidenschaft bezähmt,
Mit Herz uind Sinn mir zugewnadt,
Wer seiner Sinne Mister ist,
Nurt der wird fest im Geist genannt.
Aus Neigung dann entsteht Begier,
und aus BEgier wird Zorn erzeugt.
Der Zorn dann wider schafft den Wahn,
Der Wahn Gedächtnisstörung schafft,
Gedächtnisschwund trübt die Vernunft;
Fehlt sie, versiegt des Denkens Kraft.
Doch wer von Hass und Liebe frei,
Betrachtet diese Sinnenwlet,
Der kommt zu stiller Heiterkiet,
Wenn Selbstzucht seinen Weg erhellt.
Wem stille Ruhe ward zuteil,
Den fechten keine Leiden an,
Und überlegene Vernunft
Beherrscht bei seinem Tun ihn dann.
Ist Wahrheit dem, der SICH bezwingt
Den Brahma Zustand nennt man dies,
Wer den erlangt, ist frei von Wahn,
Im Ewigen löst er sich auf
Am Ende seiner Lebensbahn
Vollziehe das notwendige Werk,
Denn Tun ist besser als nicht tun,
Das nicht geschiegt aus Opferpflicht;
Vollbringe darum zwar ein Werk,
Doch hänge an demselben nicht.
Doch wer an seinem Selbst sich freut,
An seinem eignen Selbst vergnügt,
Für den bleibt hier nichts mehr zu tun.
Weil ihm sein eignes Selbst genüft.
Vom Einfluss aller andern frei,
Verfolgt er seines Lebens Plan.
Wer frei von Wunsch ist und Begier,
Der wird ein Wissender genannt.
Wer nicht der Taten Frucht erstrebt,
Zufrieden, auf sich selbst gestellt,
Der ist von allem Handeln frei,
Auch wenn er handelt in der Welt.
Wer ohne Hoffnung und Besitz
Gezähmten Sinns sein Werk vollstreckt,
Der handelt mit dem Leibe nur,
Er wird von keiner Schuld befleckt.
Wem, was von selbst sich beut, genügt,
Wer keinen Gegensatz mehr spürt,
Wem gleich sind Fehlschlag und Erfolg,
Der wird vom Handeln nicht berührt.
Wem Wissen fehlt und Glaube fehlt,
Wer Zweifel hegt, wird untergehn:
In dieser Wet, in jener Welt,
Wird niemals Glück für ihn entstehn.
Wer alle Werke von sich warf,
Wer jeden Zweifel überwand,
Wer so sein wahres Selbst gewann,
Den fesselt nicht der Werke Band,
Wer seine Pflichten treu erfüllt,
Nicht nach dem Lohn der Taten fragt,
Der ist ein wahrer Yogi nur
Wer nicht mehr hängt an einem Tun
Noch an der Sinnendinge Lauf,
Wer allen Wünschen hat entsagt -
Der - heißt es - stieg zum Yoga auf.
Der steht mit seinem Selbst im Bund,
Der sich aus eigner Kraft besiegt;
In Feindschaft lebt mit seinem Selbst,
Wer seinen Trieben unterliegt.
Wer durch sich selbst sein Selbst bezwang.
Wer maßvoll speist und sich erholt,
Wer maßvoll handelt jederzeit,
Wer maßvoll schläft und maßvoll wacht,
Bei dem tilgt Yoga jedes Leid.
Wer einen wohlbezähhmten Sinn
Im Innern tief befestigt hat,
Von keinerlei Begier beleckt,
Der hat der Andacht sich genaht.
Wenn man durch Selbst das Selbst erschaut
Und rihig sich am Selbst erfreut
Entsagend einem jeden Wunsch,
Den unsre Einbildung gebar,
Durch strenges Denken zügle man
Der unbotmäßigen Sinne Schar.
Allmählich tritt die Ruhe ein,
Wohin das schwanke Denken auch
Usnteten Wesens sich verliert,
Stets wird zur Unterwerfung es
Durch weisen Zwang zurückgeführt
Die höchste Lust den überkommt
Der Ruhe des Gemüts erreicht
Und frei von Trieb und frei von Schuld
Dem makellosen Brahma gleicht.
Wohl ist, o Held, zu zügeln schwer
Des Herzens Vieleweglichkeit,
Doch bannet es, o Kuntis Sohn
Die Übung und Besonnenheit.
Doch wer den rechten Weg beschritt,
Bis zur Vollendung vorwärtsdringt.
Furchtlosigkeit und Lauterkeit,
Im Wissenstrieb Beharrlichkeit,
Freigebigkeit, Enthalsamkeit
Und Opfer, Buße, Redlichkeit
Und Unschuld, Güte, Freundlichkeit,
Wahrhaftigkeit, Leutseligkeit
Und Menschenliebe, Milde, Ernst,
Schamhaftigkeit und Festigkeit,
Kraft, Langmut, Würde, Mäßigkeit,
Ausdauer, Demut, Arjuna,
Sind Zeichen göttlicher Geburt;
Dies halte fest, o Bharata.
Voll unerträglicher Begier
Als wohn im Leben nur das Glück
Von eitlen Hoffnungen genarrt,
Genuss nur suchen, häufen sie
Das frevelhaft erworbne Gut.
"Jetzt hab ich dieses Gut erlangt,
Und der Genuss steht mir bevor,
Jetzt hab ich so viel, morgen mehr."
So denkt und rechnet stets der Tor.
Denn Buße, Reinheit, Redlichkeit,
Geduld, Enthaltsamkeit und Ruh,
Erkenntnis, Wissen, Frömmigkeit
Kommt der Natur des Priesters zu.
Ausdauer, Kraft, Gewandheit, Mut
Wer sein Gemüt geläutert hat,
Wer in Beständigkeit sich übt,
Wer sich der Sinnenwelt verschließt,
Wen weder Hass noch Neigung trübt;
Wer in der Einsamkeit gern lebt,
Mit Fasten Leib und Sinn kasteit,
Wer fromme Selbstbetrachtung übt,
Sich von der Leidenschaft befreit;
Wer Selbstsucht, Wolllust, Denkel, Zorn
Und Prahlsucht völlig abgestreift,
Gelassen, ohne Habe ist,
Der ist zur Göttlichkeit gereift.
Zum Brahm geworden, heiter, still,
Erlöst von Kummer und von Gier
Und allen Wesen gleichgesinnt,
Hegt höchste Liebe er zu mir.
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